Es gibt faktisch Fußballer, die nicht einem heteronormativen Geschlechtermodell entsprechen. Es gibt Fußballer, die ihre sexuelle Identität verstecken.
Wer glaubt, dass 100 Prozent der deutschen Profifußballer auf Frauen stehen, glaubt auch an das Sandmännchen.
Und natürlich ist die Argumentation zulässig, dass dies Privatsache ist und niemanden etwas angeht. Wenn aber gesellschaftliche Missstände dazu führen, dass Menschen ihre wahre Identität verstecken, eine Rolle spielen müssen, Angst vor dem Druck der Öffentlichkeit haben, dann muss dies thematisiert werden.
Daher ein Vorschlag: Wie wäre es, wenn sich die großen Medien des Landes – vom Boulevard bis zum seriösen Nachrichtenmagazin, vom öffentlich-rechtlichen Radio bis zum privaten Trash-TV-Kanal – hinter einer eigenen Erklärung versammelten? Eine Erklärung, in der sie sich dazu bekennen, das Outing des ersten Spielers eine Woche lang aufzugreifen, dann aber von größerer medialer Berichterstattung zu seiner sexuellen Orientierung Abstand zu nehmen.
Wie wäre es, wenn alle Fußballvereine der ersten bis dritten Liga Vorbild wären und eine Selbstverpflichtung formulierten, die konsequentes Einschreiten verpflichtend macht, wenn es auf einer Tribüne zu homophoben Äußerungen käme?
Wie wäre es, wenn die DFL einen knallharten Maßnahmenkatalog vorstellte, um homophobe Ausfälle auf den Rängen knallhart zu bestrafen? Spielunterbrechung, schmerzhafte Geldstrafen oder Geisterspiele, auch nach Corona – der Katalog an Maßnahmen gibt da einiges her.