Intensität und Reizdichte: unterschiedliche Faktoren im Fußball Ausdauertraining
Neben der Intensität spielen auch andere Faktoren in der Trainingsplanung eine wichtige Rolle. Einer diese Faktoren ist die Reizdichte:
Reizdichte bezieht sich auf die zeitliche Wiederholung von Trainingsreizen.
Der Körper reagiert sehr unterschiedlich je nach Zusammenstellung der Reizdichte. Auf der einen Seite wäre es möglich einen Tag in der Woche für ein komplett ausbelastendes Training mit dem Ziel einer verbesserten Ausdauer zu nutzen. Auf der anderen Seite könnte die identische Trainingszeit und Gesamtbelastung auf verschiedene Tage aufgeteilt werden.
Dies führt bei sinnvoller Aufteilung zu einer verbesserten Anpassung, da die Pause zwischen den einzelnen Reizen deutlich geringer ausfällt.
Speziell mit Bezug auf die so wichtige Anpassung der Vo2max (maximale Sauerstoffkapazität) ist ein wiederholter Reiz ohne zu lange Pausen zwischen den einzelnen Einheiten elementar.
Ein weiterer Mehrwert dieser Trainingsgestaltung spielt die Regeneration nach den Einheiten.
Da die einzelnen Einheiten nun nicht mehr zu einer kompletten Ausbelastung führen und die damit einhergehenden strukturellen Schädigungen ausbleiben, kann der Körper sehr viel schneller regenerieren und den Trainingsreiz in eine verbesserte Leistungsfähigkeit umsetzen.
Gerade während der Saison lässt sich durch kürzere jedoch intensive Einheiten auch im Spielbetrieb sehr gut an einer Verbesserung der Ausdauer arbeiten.
Denn bei zusätzlicher Belastung am Wochenende durch ein Spiel, macht der oben erwähnte hoch intensive und ausbelastende Reiz wenig Sinn und ist - unter Berücksichtigung der Regeneration - kaum sinnvoll in eine Trainingsstruktur einzubauen.
Etwas anders sieht es in der Vorbereitung aus, aber auch hier ist es zielführender an der Reizdichte als ausschließlich an der Intensität zu justieren.
Wie „schädlich“ ist Muskelkater?
Bei intensiven Trainingseinheiten sollte auch die Regeneration ein sehr wichtiges Thema sein. Nach den ersten Einheiten wird es sicherlich zu einem Muskelkater kommen, da die Belastungen erst einmal ungewohnt sein können und sich die Muskulatur erst an diesen neuen Reiz anpassen muss.
Muskelkater zeichnet sich durch eine strukturelle Schädigung der Muskelfasern auf kleinster Ebene aus, es entstehen Mikrorisse in den so genannten Z-Scheiben. Dies passiert meist bei exzentrischen hohen Belastungen, wenn der Muskel bei hoher Spannung an Länge zunimmt.
Bei stark ausgeprägtem Muskelkater bestehet auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko der Muskulatur, daher sollte hier gegebenenfalls die Folgeeinheit etwas angepasst werden. Die gute Nachricht an dieser Stelle, die Muskulatur gewöhnt sich sehr schnell an neue Reize und somit wird der Muskelkater auch sehr schnell zurückgehen und man sollte sich nicht von der ersten Einheit abschrecken lassen.
Ganz im Gegenteil: versuche das Positive daran zu sehen, dass dein Körper auf den neuen Reiz reagiert, denn ohne neuen Reiz auch keine Anpassung.
Vor einer Ausdauereinheit gilt es die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen
Um eurem Körper die Umsetzung und auch die Regeneration nach intensiven Einheiten etwas einfacher zu machen bzw. ihn dabei zu unterstützen spielt auch die Ernährung vor und nach der Einheit eine wichtige Rolle.
Als erste wichtige Regel gilt eine ausreichende Füllung der Kohlenhydratspeicher vor der Einheit. Dies ist notwendig da die intensiven Anforderungen mit einer schnellen Energiebereitstellung einhergehen, diese kann energetisch nur durch Kohlenhydrate gesichert werden.
Daher muss auch bei einer Low-Carb Ernährung vor intensiven Einheiten ein Mindestmaß an Kohlenhydraten zugeführt werden. Im besten Fall geschieht dies bereits über die letzten beiden Nahrungsaufnahmen vor der Einheit. Da der Körper in der Aufnahme von Kohlenhydraten stark limitiert ist macht es nur bedingt Sinn ausschließlich vor der Einheit Kohlenhydrate zuzuführen.
Als Faustregel gilt in der Aufnahmefähigkeit 1g Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht pro Stunde, also bei 70kg Körpergewicht können nicht mehr als 70g an Kohlenhydrate pro Stunde aufgenommen werden.
Ergänzend zum Kohlenhydrat-Management gilt es auch für eine ausreichende Hydration zu sorgen, speziell in den Sommermonaten sollte darauf geachtet werden, die Einheit in einem gut hydrierten Zustand zu beginnen und nach der Einheit den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Nach der Einheit sollte dies möglichst zeitnahe geschehen.
Für einen ungefähren Schätzwert des Flüssigkeitsverlust, da dieser sehr individuell ist, kann die Gewichtsdifferenz vor zu nach der Einheit herangezogen werden.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass jedes Training eine Berücksichtigung der vorliegenden Rahmenbedingungen mit sich bringt. Wenn ihr dies gut macht, können intensive Einheiten ein sehr gutes Trainingsmittel sein, zur Verbesserung der fußballspezifischen Ausdauer.
Einem erfolgreichen Training sollte nichts im Wege stehen.
Über den Autor
Hosea ist Geschäftsführer von HYCYS, einem Trainingsinstitut für systematische, ganzheitlich, wissenschaftlich basierte Performance-Steigerung für Ausdauersportler. Hosea, der sein Masterstudium an der Sporthochschule Köln absolviert hat, leitet bei HYCYS den Standort München, was für ihn als Mountainbike- und Radrennsportler ideal ist.
Egal ob Radsport, Triathlon oder Fußball, Hosea Frick verfügt über jahrelange Erfahrung im Profi-Bereich. Von seinem Know-how können nun auch Amateurspieler*innen profitieren.
Wie effizientes, gut strukturiertes Training im Fußball aussieht, weiß Hosea nicht nur durch seine Trainingsbetreuung des Bundesligisten Fortuna Düsseldorf. Für ihn kommt es auf die sinnvolle Balance aus Belastungsaufbau und Regenerationsphasen an.